Autopark ohne Linien?
Geht das?
Mit dem Update 2024.20.6 hat Tesla Europa eine neue Autoparkfunktion erhalten, die sowohl für Teslas mit Ultraschallsensoren als auch und ohne solche Sensoren funktioniert. Ausgenommen sind die Länder, die auf der linken Seite fahren. Grossbritannien muss noch ein wenig warten, aber die Briten sind bekanntlich sehr geduldig. Das Update ist viel schneller und genauer als die alte Version, die man eigentlich nicht brauchen konnte. Ich habe damals Autopark gar nie benutzt – das hat sich jetzt geändert.
Was es braucht
Voraussetzung für Autopark ist das (teure) Full-Self-Driving-Paket (FSD) oder das Enhanced-Autopilot-Paket (EP). Es spielt keine Rolle, ob Hardware 3 (HW3) nur mit Intel oder mit dem schnelleren AMZ-Ryzen-Prozessor bestückt ist. HW3 mit AMD-Prozessoren zeigen eine High-Fidelity-Park-Assistant, der eindrücklich eine fast exakte 3D-Rekonstruktion der Umgebung darstellt. HW3 mit Intel-Prozessoren zeigt nur eine deutlich abgespeckte Visualisierung. Nichtsdestotrotz funktioniert Autopark mit Intel-Prozessoren und „deaktivierten Ultraschallsensoren“ genau so gut wie bei der AMD-Hardware – unterschiedlich ist nur die Darstellung im Display.
Vorwärts einparkieren geht noch nicht. Damit Autopark funktioniert, braucht es zusätzlich gut markierte Parkfelder, wo man seitwärts oder rückwärts einparken darf. Alternativ reicht auch schon eine Reihe geparkter Autos. Das System erkennt dann die Parkplätze. Achtung: Ohne klare Linien oder Autos geht gar nichts. Eigentlich schade, denn auf vielen Strassen sind die Parkfeldmarkierungen nur noch schwach sichtbar und in vielen Mehrfamilienhäusern mit Tiefgaragen sind die Parkfelder gar nicht oder ziemlich schlecht markiert.
Autopark
Facts Autopark
Was die neue Version von Autopark kann
Autopark meistert neu sogar enge Verhältnisse ohne Probleme. Ja, es ist manchmal schon fast unheimlich, wenn man sieht wie, das Auto, von Geisterhand gelenkt, perfekt seine Aufgabe erfüllt.
Ein wenig Gegenwind…
Aber aufgepasst beim seitwärts einparken. Mein Neffe (Model Y 2024) hat berichtet, dass Autopark schwungvoll die Felgen am Randstein beschädigt hat. Für das genau Lenkverhalten mit FSD oder EP müssen die Kameras korrekt kalibriert sein. Es wird berichtet, dass nach gewissen Updates oder Servicearbeiten eine Kalibrierung notwenig sein soll. Im Menü „Fahrzeug/Service/Kamerakalibrierung“ findest du die notwenigen Informationen. Für das Neukalibrieren fährst du nun mit möglichst konstanter Geschwindigkeit eine Strecke mit guter Fahrbahnmarkierung und wenig Verkehr – z.B. mehrspurige Autobahn, Hauptstrassen mit Seiten- und Mittellinien. Nach etwa 35 km sind die Kameras wieder kalibriert.
Keine Linien, kein Problem
Was nicht passt, wird passt gemacht. Meine Tochter hat sich neulich ein gebrauchtes Model 3 2019 mit HW3 und Intel-Prozessor gekauft. In ihrer engen Tiefgarage hat das automatische Einparken zwischen zwei Säulen (!) zuerst wunderbar funktioniert. Eines Tages ging dann einfach nichts mehr. Was ist geschehen? Nach kurzer Fehleranalyse haben wir herausgefunden, dass Autopark den Garagenplatz-Nachbar mit dem fetten Verbrenner vermisste. Man kann vom Nachbar leider nicht verlangen, dass er sein Auto in der Garage zu belassen hat. Was nun? Google, dein Freund in Not, hatte die Antwort. In einem Reddit-Beitrag fand ich den entscheidenden Hinweis. „My husband made me a parking spot with 3 wide white 3M duck tape, it has lines on 3 sides, it works, but only in reverse.“
Im Fachgeschäft organisierte ich ein gutes 5 cm breites, weisses Tesa-Klebeband. Die offizielle Breite eines schweizer Parkfeldes ist ca. 2.40 m, die Länge beträgt 5m oder etwas weniger, die Breite der Linie ist ca. 12cm. Ich habe mich beim Kleben ungefähr an diese Masse gehalten, jedoch die Linie nur einfach, d.h. schmaler geklebt. Der Zementboden war etwas staubig aber das hat das Klebeband nicht gestört. O.k. man könnte vorher auch wischen…
Fazit
Parkfelder ohne Autonachbar und gut sichtbare Markierungen werden vom neuen Tesla-Autopark-Feature ignoriert. Abhilfe schafft im privaten Raum eine selbst gemachte Markierung mit weissem Klebeband. Ob die Farbe des Klebebandes eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen. Vielleicht probiert das jemand aus. Auf jeden Fall ist dieser kleiner Life-Hack zum Nachahmen geeignet und ich danke der unbekannten Verfasserin des hilfreichen Tipps sehr herzlich. Und die Tochter parkiert jetzt wieder automatisch und schont so ihre Nerven und das Autoblech. Insgesamt ist Tesla dank dem neuen Autopark noch besser geworden.